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© by Jörg Langenberg; gavia@gmx.de Aufmerksam geworden auf auffallende Rufe der Zilpzalpe in Bayern in Sommer 2000, wurde in den folgenden Monaten gezielt auf die Lautäußerungen dieser Laubsängerart geachtet. Dabei stellte sich heraus, dass Zilpzalpe im Münchener Raum sowie in Oberbayern und mindestens auch einem Teil von Österreich nicht nur im Herbst, sondern auch im Winter, Frühjahr und Sommer einen vom bekannten "huit" westlicher Zilpzalpe P. c. collybita stark abweichenden Ruf vortragen. Dieser Ruf wird in der Literatur entweder nicht, nur als Ausnahme oder als "Herbstruf" bzw. "Kükenruf" beschrieben und manchmal als ausschließliche Lautäußerung von Jungvögeln oder auch als Zugruf östlicher Zilpzalpe (etwa abietinus oder tristis) gedeutet, keineswegs aber als hauptsächlicher Stimmfühlungslaut, als welcher er nach bisherigen Erkenntnissen eventuell für das unten genauer angegebene Gebiet zu gelten hat. RufeBeschreibung: deutlich zweisilbig und recht emphatisch. Bemerkenswert laut - viel lauter als das für collybita typische "huit" oder das von Fitissen geäußerte zweisilbige "hu-it" und teilweise auch noch in relativ großer Entfernung (mindestens 50 m) gut zu hören! Ein auffallend klagender Charakter ist kennzeichnend. Mögliche Umschreibungen sind "piiÄ", "swiiE" oder auch "swiiO". Die Rufe werden oft minutenlang und relativ taktfest gereiht vorgetragen. Selbst stundenlanges Rufen wurde schon festgestellt. Bemerkenswert ist die geschwungene, sinusförmige Struktur der Sonagramme, die deutlich von allen auffindbaren Sonagrammstrukturen für Zilpzalpe in der Literatur abweicht. AufnahmenDie Aufnahmen stammen aus München-Riem (06. Mai 2001) bzw. vom Ismaninger Speichersee bei München
(01. Juli 2001), betreffen Altvögel und stellen typische Rufbeispiele dar. Bei der Aufnahme vom
Speichersee riefen zwei Vögel.
VerbreitungsgebietFolgendes Gebiet ist momentan bekannt: im Nordosten bis mindestens zur Donau bei Passau
(Mitteilung von E. Witting), im Südosten auch noch in Österreich südlich von Salzburg
(z.B. im Nationalpark Hohe Tauern), im Süden Bayerns am Kochelsee und bei Garmisch-Partenkirchen
und nördlich von München bis mindestens nach Landshut. Die westlichsten mir bisher bekannten
Vorkommen liegen am Ammersee und im so genannten Murnauer Moos. Gebiete zwischen diesen Punkten
sind wohl, soweit geeignete Lebensräume vorhanden sind, mehr oder weniger flächendeckend besiedelt.
Es kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass die Verbreitung der "merkwürdigen" Zilpzalpe
einen noch größeren Raum einnimmt, als das hier beschriebene Gebiet, so dass es sich also ausdrücklich
um die "Mindestverbreitung" handelt.
Während eines Aufenthaltes Mitte April 2001 im Po-Delta in Nord-Italien konnten hingegen
nur collybita typische Rufer festgestellt werden.
Fragestellungen (nur eine kleine Auswahl)Wo kommen derart rufende Zilpzalpe überall vor und zu welcher Jahreszeit kann man sie beobachten? Wie reagieren klassisch "huit" rufende Zilpzalpe auf die "swiiE"-Rufe? Ist neben den Rufen möglicherweise auch der Gesang abweichend? Literatur
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Jörg Langenberg 31. Juli 2001 gavia@gmx.de |